Der Niedergang der vierten Gewalt

Journalismus als Kontrollfunktion der modernen Demokratie droht im Datenmeer zu versinken. Es diskutieren: Corinna Milborn (Infochefin Puls4), Fritz Hausjell (Institut Publizistik Wien), Niko Alm (Medienunternehmer) & Fritz Jergitsch (Die Tagespresse).
Die vierte Macht im Staat erodiert zusehends. Das Konzept der Öffentlichkeit als Agora, in der wichtige gesellschaftliche Fragen verhandelt werden, ist in zahllose Mikrokosmen zersplittert, die von Content Marketing, Influencer*innen oder in Message Control geschulten Medienleuten bearbeitet werden. Die Digitalisierung beschleunigt diesen Prozess gleich in mehrerlei Hinsicht: Einzelpersonen brauchen dank Social Media keine Redaktionen mehr, um ihre Botschaften zu verbreiten (siehe Donald Trump); dank Microtargeting können Botschaften ganz gezielt platziert werden, um Meinungen zu verstärken, und nicht zuletzt geht ein immer größerer Teil des Werbe- und Finanzierungskuchens weg von den klassischen Medien hin zu anderen (Online-)Plattformen. Ab und zu engagieren sich Milliardäre für Qualitätsmedien (etwa Jeff Bezos für die Washington Post) und lassen engagierte Projekte auch wieder fallen (etwa Dietrich Mateschitz mit Addendum). Die Finanzierung durch die öffentliche Hand (also die Medienförderung) folgt einem Modell aus dem vergangenen Jahrtausend und war schon damals nicht dafür gedacht, kritischen öffentlichen Diskurs zu fördern. Kleine Rechercheplattformen werden von Konzernen mit existenzbedrohenden Klagen eingeschüchtert. Jahrzehntelang galt die öffentlich-rechtliche Idee als letztes Bollwerk für den Schutz der vierten Gewalt. Doch selbst diese gerät zunehmend unter Quoten-, Finanzierungs- und Kooperationsdruck. Wir wollen im Rahmen einer Podiumsdiskussion die vierte Macht in Staate vermessen und Ansätze aufzeigen, wie diese ihrer Rolle wieder besser nachkommen kann. Denn: Solange es keine bessere Idee gibt, können wir diese nicht aufgeben.

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Type Diskussionsrunde
Language German

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