Science

International Image Interoperability Framework (IIIF) – Kulturinstitutionen schaffen interoperable Schnittstellen für digitalisiertes Kulturgut

Saal Clarke
Leander Seige
Neue Standards wie IIIF (http://iiif.io) ermöglichen es, digitalisiertes Kulturgut (Gemälde, Bücher, Handschriften, Fotografien, Karten u.s.w.) interoperabel und maschinenlesbar verfügbar zu machen. Darauf aufsetzend können nicht nur ansehnliche Präsentationen erstellt werden, insbesondere ermöglicht IIIF es, institutionsübergreifend Daten verknüpfbar zu machen und virtuelle Arbeitsoberflächen einrichtungsunabhängig zu realisieren. Dem Linked Data Prinzip folgend, sind alle Daten standardisiert identifizierbar und nutzbar. Es existieren bereits viele leistungsfähige Open Source Anwendungen für IIIF. Der Talk führt in IIIF ein und zeigt viele anschauliche Beispiele, die bedeutende Werke aus namhaften Einrichtungen weltweit enthalten.
Die freie Verfügbarkeit bildbasierter Dokumente ist von grundlegender Bedeutung für die Verbreitung kulturellen Wissens sowie für Forschung und Lehre. Digitalisate historischer Gemälde, Zeichnungen, Bücher, Zeitschriften, Handschriften, Karten, Schriftrollen, Fotografien und Archivmaterialien online bereitzustellen, macht es möglich, deren Inhalte ortsunabhängig und bei optimalem Schutz der physisch empfindlichen Originale großen Nutzerkreisen zur Verfügung zu stellen. Dies wird durch neue Standards wie IIIF nun auch maschinenlesbar möglich. War bis vor wenigen Jahren die Betrachtung dieser Werke nur auf isolierten, institutionellen Websites möglich, so beschäftigt sich seit 2011 eine wachsende internationale Gemeinschaft von Forschungsbibliotheken, Museen und Archiven mit der Konzeption und Standardisierung einer interoperablen Technologie zur institutionsübergreifenden Bereitstellung von Digitalisaten im Internet unter der Bezeichnung International Image Interoperability Framework (IIIF, http://iiif.io). Aufgrund seiner starken Orientierung an Linked Open Data und der interoperablen Bereitstellung aller Ressourcen über HTTP ist es mit IIIF möglich, Daten zu verknüpfen und virtuelle Arbeitsumgebungen zu realisieren, die Digitalisate von Servern unterschiedlicher Einrichtungen unter einer Oberfläche vereinen. So ist es beispielsweise möglich, Werke, die sich an völlig unterschiedlichen Orten weltweit befinden, in einer IIIF-basierten Oberfläche virtuell nebeneinander zu legen, sie zu betrachten und mit ihnen zu arbeiten. Dabei ermöglicht IIIF auch das Anlegen und Weitergeben von Annotationen, die ebenfalls nach dem Prinzip von Linked Data modelliert sind. IIIF kann die Grundlage für institutionsübergreifende wissenschaftliche Arbeitsumgebungen sein. Der Talk soll in IIIF allgemein einführen, sowie konkrete Datenquellen und Anwendungen vorstellen. Der Talk wird viele anschauliche Beispiele enthalten, die Werke von internationaler Bedeutung einbeziehen. Zugleich will der Talk auch einladen, an der Weiterentwicklung dieser neuen Standards und Technologien mitzuwirken, sowie IIIF-kompatible Open Source Anwendungen zu entwerfen oder weiterzuentwickeln. Leander Seige ist Bereichsleiter für Digitale Dienste der Universitätsbibliothek Leipzig, hat dort, neben vielen anderen Open Source-basierten IT-Infrastrukturprojekten, auch IIIF als neue Standardtechnologie zur Bereitstellung von Digitalisaten eingeführt. Die Universitätsbibliothek Leipzig bewahrt eine der größten Altbestandssammlungen in Deutschland mit einem breiten Spektrum historischer Materialien, die nach und nach per IIIF bereitgestellt werden, bevorzugt unter CC0. Leander Seige engagiert sich darin, IIIF auch in Kooperationsprojekten mit anderen Einrichtungen zu etablieren. Privat betreibt Leander Seige einen Server, der frei verfügbare Digitalisate von Gemälden, Zeichnungen und anderen Kunstwerken dem IIIF-Standard entsprechend aufbereitet und anbietet.

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Type lecture
Language German

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