Kunst & Kultur

Vom Tod in der Netzfamilie

Workshop Glashaus
Jens Scholz, Nadia Zaboura, Susann Kabisch
Wir sprechen seit Jahren von uns als "Netzgemeinde", speziell auf der re:publica. Wir halten uns für eng verbunden, progressiv und empathisch. Wenn es aber eine Netzkultur gibt, müssen wir auch darüber sprechen, wie wir damit umgehen, dass inzwischen auch Menschen sterben, denen wir uns verbunden fühlen und wo darin der Platz für Erinnerung ist.
Wir beschäftigen uns unter dem Titel "Vom Tod in der Netzfamilie" inzwischen seit fünf Jahren damit, wie wir als Netzkultur damit umgehen, dass Menschen sterben, die wir als Teil unserer Community kennengelernt haben, mit denen wir arbeiteten, stritten, lachten. Die uns immer wieder neu beeinflussten, stärkten, inspirierten und irgendwann nicht mehr da waren. Zunächst ging es um die Frage, ob und warum es wichtig ist, eine Erinnerungskultur zu etablieren. Dann darum, wie das in einem digitalen, vom ständigen Kampf um Aufmerksamkeit geprägten Umfeld funktionieren kann und zuletzt darum, wie wenig Platz Krankheit, das Sterben und der Weg bis zum Tod in unserer Gesellschaft hat. Das besprachen wir mit Zuschauer*innen und unterschiedlichen Gästen in drei absichtlich intim gehaltenen Sessions. Die Ergebnisse dieser Sessions möchten wir nun vorstellen. Ein Aspekt, der dabei immer wieder themenübergreifend sichtbar wurde war der des Tabus: Wir haben individuelle Grenzen dessen, was wir in eine Öffentlichkeit tragen wollen und welchen Rahmen wir dafür brauchen und schaffen müssen, oder akzeptieren können. Dazu gibt es gesellschaftliche Tabus und kulturelle Tabus. Die Frage zu stellen, was tabuisiert wird, ist am Ende gesellschaftlich relevant. Es gibt hier keinen neutralen Standpunkt. In einer Zeit, in der wir einerseits medial immer mehr in stark polarisierten, absoluten Diskursen verhandeln und sich andererseits vieles, was wir bisher als klar gegensätzlich begriffen haben, immer öfter als Spektrum entpuppt, wollen wir in diesem Jahr darüber sprechen, wie wir unsere (Netz)Community kulturell erweitern und bereichern können, indem wir Raum für Erinnerung, Andenken und auch Trauer schaffen. Dafür haben wir uns zum Einen Susann Kabisch - eine Philosophin, die am Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zu Fragen von gesellschaftlicher Verantwortung und ethischen Herausforderungen im Kontext von Digitalisierung und sozial-ökologischer Transformation arbeitet - mit auf die Bühne geholt und zum anderen eine Installation zum Mitmachen vorbereitet, die wir euch gerne vorstellen möchten.

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Type Vortrag
Language German

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