Medien

Tolerieren wir uns kaputt? Balancieren zwischen Fake News und Meinungsfreiheit

Stage 6
Katharina Nocun, Hannah Ruschemeier , Franziska Brandmann
Kommentare unter Nachrichtenpostings sollen einen Diskurs ermöglichen und dem konstruktiven Austausch dienen. Gleichzeitig werden sie oft genutzt, um falsche Informationen zu verbreiten. Wie sollten Redaktionen damit umgehen? Löschen, um die Verbreitung von Fakes zu verhindern oder stehen lassen, um allen Meinungen Raum zu geben?
In den Kommentarspalten geht es um nicht weniger als um die Verteidigung der Wahrheit. Denn dort tauschen User*innen nicht nur Meinungen aus, sondern auch Fakten. Meinungen gibt es viele, aber Fakten, die sollten eindeutig sein, sind sie aber nicht mehr. Alternative Medien, Meinungsmacher*innen und ihre Anhänger*innen nutzen Kommentarspalten, um unter journalistischen Beiträgen falsche Informationen zu verbreiten. So finden unseriöse Quellen und „Fake News“ ihren Weg raus aus dem Halbschatten von Facebook- und Telegram-Gruppen in die Öffentlichkeit. Nachrichtenredaktionen werden durch diese Entwicklung vor eine Herausforderung gestellt: Einerseits ist die Meinungsfreiheit das oberste Gut unserer Gesellschaft. Gleichzeitig haben wir den Anspruch und die Verantwortung, Verschwörungserzählungen und Falschinformationen entgegenzuwirken. Denn spätestens im Zuge der Corona-Pandemie wurde klar: Menschen sind bereit, auf Grundlage falscher Fakten auf die Straße zu gehen. Es kommt der Punkt, da sind sie für Erkenntnisse der etablierten Wissenschaft nicht mehr empfänglich. Was also tun: Falschinformationen löschen oder stehen lassen, im Sinne der Meinungsfreiheit? Als Leiterin des Community-Teams der tagesschau erfährt Frida Kammerer dieses Spannungsfeld jeden Tag. Sie hat den Überblick über die 28.000 User*innen-Kommentare, die die Redaktion jeden Tag erreichen. Und muss bei jedem Hoax, jeder Falschinformation und auch jeder Verschwörungserzählung neu bewerten: Ist das noch eine Meinung oder schon Fake News? Fake-News-Expertin Katharina Nocun macht darauf aufmerksam, dass es schon lange vor dem Internet gefährliche Verschwörungsmythen gegeben hat. Geändert habe sich ihr Verbreitungsweg. Attentate wie in Halle oder Hanau würden zeigen, dass eine Reaktion auf Fake News besonders wichtig sei: Gegenrede! Wie können wir als Redaktionen auf Fake News reagieren, ohne die Meinungsfreiheit zu gefährden? Wo sind die Plattformen in der Pflicht? Juristin Dr. Hannah Ruschemeier versucht, Orientierung zu geben. Nicht alles könne auf die Unternehmen abgewälzt werden, meint Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen. Die Verfolgung von Straftaten, zum Beispiel in Telegram-Gruppen, müsse der Staat schon selbst übernehmen. Von ARD und ZDF wünscht sie sich mehr Gegenstimmen im Programm.

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Type Panel-Diskussion
Language German

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Uros Rankovic
Location: Club This cloud is the place to store your data - fears, hopes, anxiety, emotions in general so that you don’t have to clutter up your personal physical and mental hard drive. Step into the cloud and say something - break all your blockages!
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Yeeun Namkoong
Location: Gather Town "Scattered Revision" is an exploration of the idea of memory as a construction, always subject to change and revision.
6/8/22
Medien
Christian Humborg, Anna von Garmissen, Nadine Bilke
Stage 2
Der Zugang zu verlässlichen Informationen über Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ist wichtiger Bestandteil der Teilhabe an Wissen und Kultur. Ein großer Teil der journalistischen Arbeit weltweit, einschließlich Überprüfung von Fakten, wird öffentlich finanziert. Diese Arbeit sollte daher der Öffentlichkeit nachnutzbar zur Verfügung stehen.
6/8/22
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Frank Doelger, Antje Boetius, Barbara Eder
Stage 3
Die Macher der ZDF Thriller-Serie „Der Schwarm“ stellen das neue internationale Großprojekt vor und tauchen ein in ein hochrelevantes Thema, das aktueller denn je ist: Es geht um den Schutz der Meere und die Frage, welche Relevanz fiktionale Stoffe für den gesellschaftlichen Diskus haben können.
6/8/22
Medien
Georg Restle, Ina Ruck, Katrin Eigendorf
Stage 4
Der Krieg in der Ukraine stellt Journalist*innen, die aus der Ukraine berichten, vor große Herausforderungen: Wie seriös kann die Lage vor Ort beurteilt werden, wenn der Krieg der Berichterstattung Grenzen setzt?
6/8/22
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Nándor Hulverscheidt
Workshop T
Wie fühlt es sich an, verloren geglaubte Orte wieder begehen zu können? Wir machen es möglich - mit Minecraft, live auf Twitch. Das ist Heimwehpixel_WDR. Exklusiv bauen wir die Kalkscheune der #rp07 nach und begehen sie mit den Macher*innen, unserem Host Ingo und euch! Du spielst Minecraft? Dann bring deinen Laptop mit und komm dazu! #rpMoment
6/8/22
Medien
Hasnain Kazim
Stage 1
Regelmäßig bekommt der Autor und Schriftsteller Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost, weil er Extremisten kritisiert (und gerne auch mal provoziert). Weil eine Zeitlang immer gefordert wurde, man möge die "Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen", "den Dialog suchen" und "mit ihnen auf Augenhöhe reden", tat Kazim genau das.